Urkunden bezeugen, dass es bereits vor 1700 eine Kreuzkapelle in St.
Marienthal gab.
Die heutige Kapelle mit ihrer Rokokoausstattung wurde 1756 geweiht. Sie wurde dadurch zu einem Ort hervorgehobener "Begegnung" von Innen und
Außen, von Kloster und Welt - unter dem Zeichen des Kreuzes.
Ein überlebensgroßer realistisch gestalteter Kruzifixus
(um 1515) inmitten eines (späteren) Strahlenkranzes beherrscht den Raum, in dem außer dem Michaelsaltar alles auf dieses Kreuz ausgerichtet ist.
Die Kuppelwölbung der Kreuz- und Michaeliskapelle ziert das nebenstehende
Deckengemälde. Das eine Gemälde erzählt von der Erhöhung der "Eisernen Schlange in der Wüste", das andere von der "Auffindung und Erhöhung des wahren Kreuzes" durch die
Kaiserin Helena in Jerusalem.
In der Kapelle befindet sich auch die Gruft der Sängerin Henriette Sontag (* 03.01.1806, +
1854). Henriette Sontag (eigentlich Gertrude Walpurgia) war eine begnadete und begabte Sängerin. In vielen europäischen Großstädten ersang sie sich im Sturm die Herzen. Die
zeitgenössische Presse überschlug sich - und auch die berühmten Künstler unserer Geschichte Carl Maria von Weber, Ludwig van Beethoven, Hoffmann von Fallersleben und Johann Wolfgang Goethe waren von ihr begeistert.
Sie widmeten ihr Verse und waren für ihre weitere Laufbahn richtungsweisend. Sogar auf
dem amerikanischen Kontinent erntete sie euphorische Beifallsstürme. Auf dem Höhepunkt ihrer Karriere erkrankte sie während einer Gastspielreise auf dem amerikanischen Kontinent tödlich. Dem sardinischen Grafen
Carlo Rossi (ihr Gemahl) gelang es, seiner verstorbenen Frau ihren letzten Wunsch zu erfüllen. Ein Jahr nach
ihrem Tod überführte er ihre sterblichen Reste nach Marienthal, weshalb sie im Kloster ihre letzte Ruhestätte fand. Auch Graf Rossi wurde an ihrer Seite beigesetzt.
Die Gruft kann während Führungen und auf Wunsch besichtigt werden.
|